Der weltbekannte Politologe und Herausgeber Thierry Meyssan hat die letzten fast zwei Jahrzehnte mitten im Geschehen in Syrien und Libyen verbracht und war sogar persönlich als Berater dieser Regierungen tätig. In „Vor unseren Augen“ gibt er Einblicke in die Hintergründe der Regimewechselkriege des 21. Jahrhunderts. Er entlarvt den „Arabischen Frühling“, die „Revolutionen“ gegen Gaddafi und Assad und den raschen Aufstieg des dschihadistischen Monsters ISIS als verdeckte Operationen des US-Imperiums, das „aus dem Hintergrund heraus führt“.
„Vor unseren Augen“ zeichnet den Angriff auf Syrien und Libyen aus der Sicht dreier Lager nach: den törichten Ambitionen der französischen Neokolonialisten, dem Fanatismus der Muslimbruderschaft und der Gier nach Weltherrschaft des anglo-zionistisch-amerikanischen Imperiums. Die angloamerikanische Achse (die USA, Großbritannien und Israel diskret hinter den Kulissen) nutzte ihren Würgegriff auf das Geld und die Medien der Welt, um eine falsche Darstellung von Menschenrechtsverletzungen zu verbreiten.
Dies war die Tarngeschichte für den eigentlichen Plan: die muslimische Welt vollständig zu schwächen, indem man sie unter das Joch von Fanatikern wie der Bruderschaft, Al-Qaida und ISIS brachte. Vasallenregime wie die Türkei, Saudi-Arabien, Katar, Jordanien und die Emirate wurden mit der schweren Arbeit betraut.
Aus PR-Gründen tat die USA so, als würde sie halbherzig gegen ISIS kämpfen – das sie in Wirklichkeit absichtlich im Irak geschaffen hatte, um die Aufständischen zu spalten und zu besiegen. Anschließend transportierten die USA die Terroristen heimlich nach Libyen und Syrien. Sie unterstützen den IS weiterhin mit hinterhältigen Mitteln.
Die Kriege gegen den Irak, Libyen, Syrien ... basierten also von Anfang bis Ende auf Verrat und Täuschung – aber das Leid von Millionen unschuldiger Opfer ist nur allzu real. Eine äußerst mörderische Maskerade!
Aus dem in Französisch von Thierry Meyssan 2017 erscheinen Werk „SOUS NOS YEUX: Du 11-Septembre à Donald Trump“,
übersetzt von: Horst Fröhlich und Werner Leuthäusser
Thierry Meyssan (FR)
Buch, 468 Seiten, Format: 14,8 x 21 cm, 1. Auflage, Deutsch, Erscheinung: Oktober 2025, ISBN: 978-3-907347-55-3
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Thierry Meyssan (FR)
E-Book, ca. 468 Seiten, 1. Auflage, Deutsch, Erscheinung: Oktober 2025, ISBN: 978-3-907347-56-0
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Thierry Meyssan (geb. am 18. Mai 1957 in Talence, Gironde) ist ein französischer Autor, Journalist und politischer Aktivist.
Meyssan entstammt einer Familie von Diplomaten und Militärs. Sein Großvater, Oberst Pierre Gaïsset, gehörte zu den ersten hohen französischen Offizieren, die in die Vereinten Nationen (UNO) aufgenommen wurden. Gaïsset befand sich, als Militärbeobachter der UNO, in der Autokolonne des UNO-Vermittlers für Palästina Folke Bernadotte und André Serot, als im September 1948 von Angehörigen der jüdischen Terroristen-Gruppe Lechi auf sie ein Anschlag verübt wurde. Dabei wurden Bernadotte und Serot erschossen. Gaïsset trat die Nachfolge von Oberst Serot an und wurde später Vorsitzender der Waffenstillstandskommission Israel-Libanon.
Sein Vater Michel Meyssan war als Berater des Premierministers Jacques Chaban-Delmas im Rathaus von Bordeaux tätig. Daher wurde er mit dem Ideal des sozialen Gaullismus erzogen. Seine Mutter leitete die interdiözesanen Werke der Region Aquitanien.
Er war in seiner Jugend in der christlichen Bewegung der Charismatischen Erneuerung aktiv und begann ein Theologiestudium am Priesterseminar von Orleans. Ein 1986 in der katholischen Zeitschrift La Vie veröffentlichtes Foto zeigt ihn inmitten von Gläubigen, die sich zu Pfingsten 1975 vor dem Balkon des Papstes Paul VI. versammelten. Nachdem er seine Homosexualität öffentlich machte, wurde Meyssan daraufhin exkommuniziert.
Der Kampf für das Recht auf sexuelle Differenz prägte seine Arbeit in den 1980er Jahren. Er brach sein Studium der Theologie ab und studierte Politikwissenschaft am Institut d’études politiques de Paris, wandte sich der politischen Linken zu und engagierte sich gegen die Diskriminierung Homosexueller. Er wurde 1993 Sekretär des sozialliberalen Parti radical de gauche und gründete im Folgejahr das Réseau Voltaire (Voltaire-Netzwerk) mit dem Ziel, Laizismus und Meinungsfreiheit zu verteidigen und zu fördern. Meyssan war Autor eines Untersuchungsberichts über die rechtsorientierte Partei Front National.
Als Autor schockierte er die Welt mit den ersten Büchern über die Ereignisse des 11. September 2001, seinem Werk „L‘Effroyable Imposture“ (Die schreckliche Täuschung) im März 2002 und einer Fortsetzung mit dem Titel „Pentagate“.
Im Jahr 2005 organisierte er die „Achse für den Frieden“, einen Kongress internationaler Führungskräfte und Schriftsteller, die sich gegen illegale Kriege aussprechen.
Im Jahr 2007 wurde er ins Exil gezwungen und ließ sich im Nahen Osten nieder, wo er Zeuge und Teil der sich entwickelnden Geschichte wurde. Er gilt als Frankreichs umstrittenste Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und ist der einzige westliche Beobachter, der während des gesamten Konflikts in Libyen und Syrien vor Ort geblieben ist.
2011 reiste Meyssan nach Tripolis und wurde von Gaddafi beauftragt, internationale Unterstützung gegen die Aggression zu mobilisieren, die die libysche Republik zerstören würde; doch der Angriff der NATO kam zu schnell, und er entkam nur knapp mit seinem Leben.
Vor der Machtübernahme des islamistischen Milizbündnisses HTS Ende 2024 war er Berater der Regierung des damaligen syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und steht Staatschefs wie Hugo Chávez aus Venezuela und Mahmoud Ahmadinejad aus dem Iran nahe.
Vorwort der Übersetzer
Vorwort des Autors Thierry Meyssan
Teil 1
1. Der „Arabische Frühling“, wie ihn die Muslimbrüder erlebten
1.1. Die ägyptische Muslimbruderschaft
1.2. Die von den Angelsachsen neu konzipierte Bruderschaft und der separate Frieden mit Israel
2. Die Muslimbruderschaft als Hilfstruppe von MI6 und CIA
2.1. Die Bruderschaft im Dienst der Carter-Brzezinski-Strategie
2.2. Auf dem Weg zur Gründung einer Internationale des Dschihad
3. Die Muslimbrüder als Hilfskräfte des Pentagon
3.1. Die Übernahme der Islamisten durch das Pentagon
3.2. Die Fusion der zwei „Gladio“ und die Vorbereitung von Daesch
4. Die Muslimbrüder als Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses
4.1. Die Anfänge des „Arabischen Frühlings“ in Tunesien
4.2. Der „Arabische Frühling“ in Ägypten
4.3. Keine bunte Revolution in Bahrain und Jemen
4.4. Der „Arabische Frühling“ in Libyen
5. Erste Rückschläge der Muslimbrüder
5.1. Der „Arabische Frühling“ in Syrien
5.2. Das Ende des „Arabischen Frühlings“ in Ägypten
5.3. Der Krieg gegen Syrien
6. Daesch verwirklicht den Traum der Muslimbruderschaft: das Kalifat
6.1. Daesch und das Kalifat
6.2. Die Liquidierung von Daesch
Teil 2
7. Die im Sterben liegende französische Außenpolitik
7.1. Jacques Chirac: „Der Araber“
7.2. Nicolas Sarkozy: „Der Amerikaner“
8. Das manipulierte Frankreich
8.1. Vorbereitung der Überfälle auf Libyen und Syrien
8.2. Der Beginn des Krieges gegen Libyen
9. Frankreich im Räderwerk
9.2. Gemeinsame Punkte der Operationen in Libyen und Syrien
10. Die zwei Gesichter Frankreichs
10.1. Der Zusammenbruch der libyschen Arabischen Dschamahirija
10.2. Die Überstellung der libyschen Kämpfer nach Syrien
11. Frankreichs Sieg für den Frieden
11.1. Syrien: Der Krieg der 4. Generation
12. Die Wiederherstellung der französischen Kolonialpartei
12.1. François Hollande und die Rückkehr der „Kolonialpartei“
13. Die Kolonialpartei greift Syrien und Mali an
13.1. Zweiter Krieg gegen Syrien
14. Von falschen Anschuldigungen bis zum echten Massaker
14.1. Die „rote Linie“
14.2. Unentschlossenheit
15. Frankreich: gegen seine Gegner und Verbündeten
15.1. Das syrische Volk drückt sich aus
15.2. Daesch und das Kalifat
16. Frankreich: Von kolonialen Fantasien zum Desaster
16.1. Das Eingreifen Russlands
16.2. Macron, der Unentschlossene
16.3. Vorläufige Bilanz
17. 2001: Die Häutung des amerikanischen Imperiums
17.1. Der „Arabische Frühling“, organisiert von Washington und London
17.2. Vorherrschaft der Vereinigten Staaten
17.3. Die Wende des 11. September
17.4. Wer regiert die USA
18. Das amerikanische Imperium nach dem 11. September überwacht, plündert und tötet
18.1. Washingtons Strategie
18.2. Die Kriege gegen Afghanistan und den Irak
18.3. Die Theopolitik
19. Wie das Projekt „Arabischer Frühling“ die „Cebrowski-Doktrin“ überlagert
19.1. Die Ausweitung des Kriege
19.2. Richtung „Arabischer Frühling“
19.3. Der Krieg gegen den Libanon
20. Verurteilung der Cebrowski-Doktrin ändert nichts
20.1. Die Baker-Hamilton-Kommission
20.2. Der Krieg gegen die Schiiten wird im Libanon nicht stattfinden
20.3. Der geplatzte Krieg gegen den Iran
20.4. Der Staatsterror
20.5. Obamas Präsidentschaft
21. London und Washington halten sich zurück
21.1. Farbige Revolution im Iran
21.2. Die „Führung von hinten“
21.3. Die Rolle des MI6
22. Der Krieg gegen Syrien weckt den iranischen und saudischen Appetit
22.1. Der syrische Staat und Baschar al-Assad
22.2. Die Annäherung zwischen Washington und Teheran
22.3. Das israelisch-saudische Tandem
23. Katars Opportunismus und die Instabilität der Türken und Ukrainer
23.1. Katars Opportunismus
23.2. Die Instabilität der Türkei und der Ukraine
24. Die Migration als Waffe und die Pläne des Tiefen Staates
24.1. Die als Kriegswaffe eingesetzten Migrationsbewegungen
24.2. Der Plan des Tiefen US-Staates gegen Syrien
25. Mythen, Pläne und versteckte Operationen
5.1. Der Mythos des internationalen Rechts
25.2. Die Umsetzung des Feltman-Plans
25.3. Die Dschihadisten eine starke Landstreitmacht
25.4. Die Operation „Timber Sycamore“
26. Die Kurdische Frage
26.1. Zur Instrumentalisierung der kurdischen Frage
27. Interventionen der Mächte
27.1. Die Intervention Russlands
27.2. Die Intervention Chinas
27.3. Der Damaszener Geist
Nachwort
Bibliographie (Offizielle Dokumente, Themen, Länder)
Über den Autor
„Jeder Staat hat die Pflicht, jede Gewaltmaßnahme zu unterlassen, welche die Völker, auf die sich die Erläuterung des Grundsatzes der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung bezieht, ihres Rechts auf Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit beraubt.
Jeder Staat hat die Pflicht, die Aufstellung oder die Förderung der Aufstellung irregulärer Streitkräfte oder bewaffneter Banden, namentlich von Söldnern, zu unterlassen, die für Einfälle in das Hoheitsgebiet eines anderen Staates bestimmt sind.
Jeder Staat hat die Pflicht, die Organisierung, Anstiftung oder Unterstützung von Bürgerkriegs- oder Terrorhandlungen in einem anderen Staat und die Teilnahme daran oder die Duldung organisierter Aktivitäten in seinem Hoheitsgebiet, die auf die Begehung solcher Handlungen gerichtet sind, zu unterlassen, wenn die in diesem Absatz genannten Handlungen die Androhung oder Anwendung von Gewalt einschließen.“
(Resolution 2625, am 24. Oktober 1970 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen)
Kein Wissen ist endgültig. In der Geschichtswissenschaft geht es, wie in jeder anderen Wissenschaft auch, darum, Dinge in Frage zu stellen, die man für sicher gehalten hat und die angesichts neuer Erkenntnisse verändert oder sogar widerlegt werden.
Ich lehne die uns aufgedrängte Wahl zwischen dem „Zirkelschluss der Vernunft“ und dem „Einheitsdenken“ einerseits und dem emotionalen und „postfaktischen“ Diskurs andererseits ab. Ich stelle mich auf eine andere Ebene: Ich versuche, die Fakten vom Schein und die Wahrheit von der Kommunikation zu trennen.
Vor allem können meiner Ansicht nach internationale Beziehungen nicht vollständig demokratisch und damit transparent sein, solange Menschen versuchen, andere auszubeuten. Folglich ist es, jenseits von Kunstgriffen, von Natur aus unmöglich, die internationalen Ereignisse bei ihrem Eintreten mit Gewissheit zu interpretieren. Die Wahrheit kommt erst im Lauf der Zeit an den Tag.
Ich kann mich über den gegenwärtigen Moment täuschen, aber ich verzichte nie darauf, meine Eindrücke in Frage zu stellen und zu verstehen. Diese Aufgabe ist umso schwieriger, als die Welt unter Kriegen leidet, die uns verpflichten, ohne Zögern Stellung zu beziehen.
Ich für meinen Teil habe mich auf die Seite der Unschuldigen gestellt, die mit ansehen müssen, wie Fremde in ihre Städte eindringen und ihnen dort ihr Recht aufzwingen; der Unschuldigen, die in internationalen Fernsehsendern immer wieder das Mantra hören, dass ihre Führer Tyrannen seien und ihren Platz an die Westmächte abgeben müssten; der Unschuldigen, die die Unterwerfung verweigern und deshalb von den Bomben der NATO ausradiert werden. Ich habe den Anspruch, ein Analytiker zu sein, der versucht, objektiv zu beobachten, und gleichzeitig ein Mensch, der den Leidenden mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hilft.
Indem ich dieses Buch schreibe, erhebe ich den Anspruch, so weit wie möglich über Dokumente und aktuelle unmittelbare Erfahrungsberichte hinauszugehen. Allerdings versuche ich im Unterschied zu früheren Autoren nicht, die Berechtigung der Politik meines Landes nachzuweisen, sondern die Verkettung der Ereignisse zu verstehen, deren Objekt und Subjekt ich zugleich gewesen bin.
Manche Leute werden behaupten, dass ich im Gegensatz zu meiner Berufsauffassung in Wirklichkeit versuche, mein Handeln zu rechtfertigen und – bewusst oder unbewusst – Voreingenommenheit an den Tag lege. Ich hoffe, dass sie sich an der Wahrheitsfindung beteiligen und mir die Dokumente zeigen oder öffentlich machen werden, die ich nicht kenne.
Es ist einfach so, dass meine Rolle in diesen Ereignissen es mir ermöglicht hat, von einer Vielzahl von Fakten Kenntnis zu erlangen und sie zu überprüfen; Fakten, die der breiten Öffentlichkeit und oft auch vielen anderen Akteuren nicht bekannt waren. Dieses Wissen habe ich auf empirischem Wege erworben. Erst nach und nach habe ich die Folgerichtigkeit dieser Ereignisse verstanden.
Damit der Leser meinen intellektuellen Gedankengang nachvollziehen kann, habe ich nicht eine Allgemeine Geschichte des arabischen Frühlings geschrieben, sondern drei partielle Geschichten der letzten achtzehn Jahre aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: die der Muslimbrüder, die der aufeinander folgenden französischen Regierungen und die der Behörden der Vereinigten Staaten. In der vorliegenden Ausgabe habe ich die Reihenfolge dieser Teile im Vergleich zu den früheren Ausgaben, in denen das Handeln Frankreichs an erster Stelle stand, umgekehrt. Schließlich geht es hier um eine internationale Leserschaft.
Auf der Suche nach Macht stellten sich die Muslimbrüder in den Dienst des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten, wobei sie sich gleichzeitig Gedanken machten, wie sie Frankreich in ihrem Kampf um die Beherrschung des Volkes auf ihre Seite ziehen könnten. Die französische Führung, mit ihren eigenen Zielen beschäftigt, bemühte sich weder die Logik der Muslimbrüder noch die ihres US-Lehnsherren zu verstehen, sondern einzig die Vorteile der Kolonialisierung zurückzugewinnen und sich zu bereichern. Nur Washington und London waren im Besitz aller Informationen darüber, was die Muslimbrüder vorbereiteten und was sich tatsächlich ereignete.
Das Resultat erinnert an russische Puppen: Man begreift die Organisation der spontan aufgetauchten Ereignisse wie die Hintergründe gewisser Entscheidungen nur Schritt für Schritt.
Mein Erfahrungsbericht unterscheidet sich so sehr von dem, was die Leser über dasselbe Thema lesen oder hören konnten, dass einige Angst bekommen werden vor den Konsequenzen dessen, was ich geschrieben habe. Andere wiederum werden sich Gedanken machen über diese gigantische Manipulation und über den Weg, ihr ein Ende zu setzen.
Bei der ersten Ausgabe, aber nicht bei den folgenden, haben sich mehrere Fehler herausgestellt. Wahrscheinlich sind weitere enthalten, zu deren Korrektur ich in der Folge verpflichtet bin. Es ist möglich, dass der eine oder andere der Zusammenhänge, die ich hervorhebe, nur dem Zufall geschuldet ist, aber mit Sicherheit nicht ihre starke Häufung.
Entsprechend den aufeinander folgenden Enthüllungen über diesen Zeitraum sind zahlreiche kleine Zusätze enthalten.
Zweifellos werden die Anhänger des Imperialismus mir „Verschwörungstheorien“ vorwerfen, getreu ihrem Fetischausdruck. Das ist ein billiger Vorwurf, den sie seit fünfzehn Jahren handhaben. Sie haben extensiv Gebrauch davon gemacht, seit ich die offizielle Version der Attentate des 11. September 2001 bestreite. Sie beharren auf ihrer Leugnung und verraten sich selbst, wenn sie Al-Qaida in Libyen und Syrien unterstützen und sie gleichzeitig für Massaker in den Vereinigten Staaten, Frankreich, Belgien usw. anklagen.
Der Konsens von Journalisten und Politikern ist nicht wertvoller als der Konsens von Theologen und Astronomen angesichts der Entdeckungen von Galileo Galilei. Noch nie hat ein Konsens die Ermittlung der Wahrheit ermöglichen können. Nur die auf Beweise angewandte Vernunft ermöglicht es, sich ihr anzunähern.
Letztendlich ist es nach der Korrektur kleinerer Fehler diese Anhäufung von Fakten, auf die jeder, wenn er aufrichtig ist, mit einer logischen und kohärenten Erklärung reagieren muss.